Multitier-Architektur – Ein modernes Konzept mit LTFS

Multitierkonzept mit LTFS Tape

In gleichem Masse wie der Durst nach immer mehr und detaillierter Information zunimmt, wächst auch das dafür benötigte Speichervolumen in den Rechenzentren. Bis vor wenigen Jahren wurde über Daten im TB Bereich noch nicht einmal nachgedacht. Damals haben wir uns alle noch im GB Umfeld der Datenspeicherung bewegt. Heute ist die Einheit GB fast nur noch im Hauptspeicher zu finden.

Im Rechenzentrumsbetrieb reden wir nicht nur von TB sondern, je nach Unternehmen und Ausrichtung auch von PB oder gar bereits von EB (Exabytes). Mancher Rechenzentrumsleiter der sich gedacht hatte: „Bis wir so viel speichern bin ich in Rente!“ steht heute vor dem Thema, wie verwalte ich meine Daten im TB/PB Bereich.

Um diesem nicht zu bremsenden Wachstum der digitalen Daten Herr zu werden, müssen neue Wege beschritten werden. Es ist nicht damit getan, ein weiteres Plattensystem in das Rechenzentrum zu stellen. Schon gar nicht in der Zeit, in der Unternehmen über Umweltschutz und Stromeinsparungen nachdenken. Die richtigen und durchführbaren Konzepte müssen her. Und so taucht es wieder aus der Versenkung auf, das Multitier Storage Konzept.

Früher als HSM (Hierarchisches Storage Management) bekannt, konnte es in der Vergangenheit nicht immer elegant umgesetzt werden. Auf Grund noch nicht ausgereifter Technologien war es oft nicht möglich, ein solches Konzept sinnvoll umzusetzen und dennoch die Verfügbarkeit der Dateien zu gewährleisten.

Traditionelle Herausforderungen mit einem Band

Wurde früher ein Band beschrieben, so war es nur mit der Software, oftmals sogar nur mit dem System lesbar, mit welchem es beschrieben wurde. Das führte zu großen Abhängigkeiten für den Rechenzentrumsbetreiber in Bezug auf Soft- und Hardware. Wollte das Rechenzentrum auf eine neue Bandtechnologie wechseln, war dies nur mit einem großen manuellen Aufwand möglich. Wurde ein Band lange nicht genutzt, konnte man nicht sicher sein ob es noch lesbar war.

Dank dem LTO Konsortium ist es nun endlich möglich, eine sinnvolle Kombination zwischen den vorhandenen Plattensystemen und dem immer noch günstigsten Medium, dem Band, herzustellen. Mit dem LTFS Format, mit welchem LTO Bänder ähnlich einem USB Stick oder einer Festplatte genutzt werden können, liegen die Herausforderung bezüglich des Bandes endgültig in der Vergangenheit. Sie beschreiben ein LTO5 Band im LTFS Format, legen dies danach in ein LTO5 Laufwerk an einem beliebigen Rechner oder Server und können auf die Daten genauso zugreifen, wie wenn die Daten eben auf einem USB Stick liegen würden.

Multitiering neu erfunden

Im Folgenden wird ein Multitier Storage Ansatz auf Basis von 4 Komponenten exemplarisch aufgezeigt.

  1. eine NAS Umgebung
  2. eine SBDS StrongBox
  3. eine Tape Library und
  4. eine intelligente Software

Alle Dateien liegen auf einem hochverfügbaren, oft recht kostenintensiven und viel Strom verbrauchenden NAS-Storage. Dieser NAS Storage ist der richtige Storage für die Daten, welche tatsächlich hochverfügbar benötigt werden, eben als Tier1 Daten. Jedoch werden viele Daten gar nicht jeden Tag benötigt. Die meisten werden oftmals jahrelang nicht genutzt. Einige von Ihnen werden wahrscheinlich nie wieder angefasst. Leider können diese Dateien nicht gelöscht werden. Jeder, der schon einmal einen User zum Löschen von Dateien bewegen wollte weiß, was dies für ein harter Kampf ist, den die IT Abteilung meistens verliert.

Eben diese Daten, die lange Zeit gespeichert werden sollen oder müssen, die aber selten jemand nutzt, liest oder bearbeitet, gehören nicht auf einen hochverfügbaren NAS Storage.

Die richtige Applikation

Mit verschiedenen Produkten und Herstellern, wie zum Beispiel dem Cristie Project Archive oder dem PoINT Storage Manager lassen sich die Daten auf den NAS-Filern nicht nur über die Filer-eigenen Schnittstellen auf eine StrongBox migrieren, einige der Applikationen sind auch in der Lage, eine Datenanalyse im Vorfeld durchzuführen um zu zeigen, wie viele Daten tatsächlich verlagert werden können. Achten Sie bei der Wahl der Software darauf, dass die Dateien transparent verlagert werden. Das bedeutet, dass der User weiterhin nur das ihm bekannte Verzeichnis sichten muss, um seine Dateien zu finden. In einigen NAS-Filer ist ein DataMigrator bereits integriert. Dieser kann die Dateien zur Langzeitspeicherung nach Ihren Regelwerken automatisch in ein StrongBox System verschieben. Vollständig transparent.

Auf LTFS

Die StrongBox selbst arbeitet Share basierend und zeigt sich selbst als NAS Share in einem Netzwerk. Auf jeden der bis zu 256 möglichen Shares können Sie in der StrongBox weitere Policies legen. Dies bringt den Vorteil, dass die Shares der StrongBox und damit die StrongBox selbst dem Unternehmensworkflow und der Software angepasst werden kann.

Nachdem die Daten nun in der StrongBox gelandet sind, verlagert diese die Dateien auf ein LTFS Band und hinterlässt in ihrem Cache einen definierbaren Platzhalter, das Read Cache File. Dieses kann mehrere Megabyte groß sein. Sie selbst können entscheiden, wie viele Kopien der Datei auf verschiedenen Bändern erzeugt  werden sollen. Die StrongBox kann so gut wie jede vorhandene Library ab LTO5 Laufwerken nutzen. Somit kann vorhandene Hardware in das Multitiering Konzept einfließen. Die Stärken des Produkts zeigen sich nach der Migration der Dateien. Die genutzten Bänder werden von der StrongBox automatisch überwacht und geprüft. Dadurch stellt das System sicher, dass die Dateien auch nach vielen Jahren noch verfügbar sind.

Der Recall

Sollte eine Datei benötigt werden, so kann der Nutzer in seinem bekannten Verzeichnis einfach auf den von der Applikation erzeugten Platzhalter klicken und erhält – über die StrongBox seine Datei von Band zurück. Auf Grund der eingesetzten Technologie des „Triggle Read“ beginnt die Strongbox das Zurückliefern der Datei aus ihrem Cache.

Der Export

Im Falle, dass die in der StrongBox eingelagerten Dateien anderweitig wieder benötigt werden, die Originale in der StrongBox aber nicht beeinflusst werden sollen, können die betroffenen Dateien oder Shares auf ein LTFS Band exportiert werden. Diese Funktionalität ist ebenfalls in der StrongBox integriert.

Auf Grund der LTFS Eigenschaften kann das Band, wie oben beschrieben, von jedem Rechner oder Server gelesen werden, welcher ein Bandlaufwerk nutzen kann. Sie benötigen dazu keine weitere Applikation außer dem File Explorer Ihres Vertrauens.

Das Ergebnis

Die Kombination aus NAS-Filer und StrongBox mit LTFS sowie einer ausgewählten Software gibt Ihnen nun die Möglichkeit, ein transparentes, schnelles und sicheres Multitiering aufzubauen und zu nutzen. Die Daten liegen auf dem günstigsten Medium, dem Band, werden von einer durchdachten und intelligenten Lösung verwaltet und kommen aus einem hochverfügbaren NAS System. Sie können den vorhandenen NAS-Speicher länger nutzen. Durch den Einsatz vorhandener Hardware wie Library, ggf. auch Storage für den StrongBox Cache erhalten Sie eine hocheffiziente, hochflexible und unabhängige Lösung. Auch wenn Sie nach Jahren die StrongBox nicht mehr wollen, die Dateien liegen im lesbaren, unabhängigen Format vor.

Multitiering wird durch die Kombination der verschiedenen Technologien endlich effizient möglich – Dank LTFS und neuer Technologie.

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